An das Leben im Home Office kann man sich gut gewöhnen: kein Pendeln, keine Dienstreise und auch das Langweilen in Besprechungen geht ohne Videoschaltung viel unauffälliger von der Hand als bei persönlicher Anwesenheit. Denken in den eigenen vier Wänden gelingt auch besser, wenn man eine entsprechende Atmosphäre geschaffen hat.

Je besser allerdings diese konzentrationsfördernde Umgebung gelingt, desto weniger förderlich ist es für die Unterbrechung ebendieses Schöpfungsprozesses. Dann sitze ich über mein Werk gebeugt und die Bewegungen werden rarer und rarer bis schließlich jedes Momentum stoppt und ich zum Stylit erstarre. Dem folgt, zeitlich schwer einzuschätzen, wenn selbst diese stehen zu bleiben scheint, meist auch der Stillstand der Gedanken. Das ist auch das Ende der Kreativität, da das Schaffen selbst ein Akt ist.

In dieser Weise erstarrt, bleibt nur noch die Flucht in die Metaebene der Selbstbetrachtung und ich beobachte, wie sich langsam der Staub über mich legt. So stelle ich mir das Erlebnis einer ägyptischen Mumie in ihrer Grabkammer vor. Umgeben von den Gegenständen des täglichen (königlichen) Bedarfs, in Regungslosigkeit verharrend. Und auch wenn der Vergleich ein makabrer ist, sind gewisse Parallelen zwischen der Mumifizierung bei der das Gehirn mit einem Quirl entfernt wird und der geistigen Auflösung mitten im Nachmittagstief schwer zu leugnen.